English: Acceptance Promotion, Español: Fomento de la Aceptación, Português: Promoção da Aceitação, Français: Promotion de l'Acceptation, Italiano: Promozione dell'Accettazione
Akzeptanzförderung im Windkraftkontext bezeichnet die aktiven und systematischen Strategien und Maßnahmen, die von Projektentwicklern, Behörden und der Politik ergriffen werden, um die Zustimmung und Unterstützung der lokalen Bevölkerung und der relevanten Interessengruppen (Stakeholder) für den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) zu erhöhen. Ziel ist es, den Widerstand gegen Projekte zu mindern und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende zu stärken.
Allgemeine Beschreibung
Die Akzeptanzförderung ist heute ein unverzichtbarer Teil des Planungsprozesses:
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Herausforderung: Obwohl die Windkraft auf nationaler Ebene hohe Zustimmung genießt, führt die lokale Betroffenheit (Lärm, Schattenwurf, Landschaftsveränderung) oft zum "Not In My Backyard" (NIMBY)-Effekt.
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Drei Säulen: Akzeptanzförderung basiert auf drei Hauptsäulen: Information und Transparenz (frühzeitige Kommunikation), Beteiligung (Einbeziehung in den Prozess) und Partizipation (finanzielle Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg).
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Wirkung: Ein hohes Maß an Akzeptanz führt zu schnelleren Genehmigungsverfahren und einer Reduzierung des Risikos späterer Klagen oder politischen Widerstands.
Anwendungsbereiche
Akzeptanzförderung wird durch konkrete Maßnahmen umgesetzt:
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Finanzielle Beteiligung der Kommunen: Projektentwickler zahlen freiwillig oder aufgrund gesetzlicher Verpflichtung (siehe Spezielles) einen Betrag pro erzeugter Kilowattstunde an die umliegenden Gemeinden zur freien Verwendung.
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Bürgerbeteiligung: Das Angebot, dass Bürger sich finanziell am Windpark beteiligen können, z. B. über Bürgerenergiegenossenschaften oder Nachrangdarlehen.
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Transparente Kommunikation: Organisation von Bürgerinformationsveranstaltungen in frühen Planungsphasen, Bereitstellung von Visualisierungen und Simulationen (Lärmprognosen, Schattenwurf) sowie Einrichtung fester Ansprechpartner.
Medienpräsenz (Oktober 2025)
Der Begriff 'Akzeptanzförderung' und insbesondere die finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgern stehen im Oktober 2025 im Zentrum der medialen Berichterstattung, da in diesem Zeitraum mehrere Landesgesetze und Verordnungen in Kraft treten oder zur Beratung im Parlament stehen, die die Akzeptanzförderung verbindlicher gestalten:
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Neue Beteiligungsgesetze: Einige Bundesländer (z. B. Sachsen-Anhalt, Bayern, Niedersachsen) haben eigene Akzeptanz- und Beteiligungsgesetze verabschiedet oder auf den Weg gebracht, die Wind- und Solarparkbetreiber zu einer obligatorischen finanziellen Abgabe (z. B. 0,2 bis 0,3 Cent pro Kilowattstunde) an die Standortgemeinden verpflichten. Das Inkrafttreten dieser Landesgesetze im Herbst 2025 sorgt für rege Diskussionen über die Höhe der Abgaben, die Verwendung der Mittel und die administrative Umsetzung.
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EEG-Änderungen und RED III-Umsetzung: Auf Bundesebene werden die Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (§ 6 EEG) zur freiwilligen Zahlung an Kommunen sowie die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Beschleunigung (RED III) diskutiert. Die Medien thematisieren, wie diese Gesetze zusammenspielen und ob die Anreize zur Akzeptanzförderung ausreichend sind, um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen und Klagen zu reduzieren.
Bekannte Beispiele
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"Bürgerwindpark": Ein Projekt, das mehrheitlich oder vollständig von einer lokalen Genossenschaft oder lokalen Investoren finanziert und betrieben wird, um die Wertschöpfung vor Ort zu binden.
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Lokalstromtarife: Das Angebot an Anwohner im Umkreis, Strom zu einem vergünstigten Preis direkt vom Windpark zu beziehen.
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Gründung von Stiftungen/Fonds: Ein Teil des Gewinns wird in einen gemeinnützigen Fonds eingezahlt, dessen Mittel für soziale, kulturelle oder ökologische Projekte in der Standortgemeinde verwendet werden.
Risiken und Herausforderungen
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Scheinbeteiligung: Maßnahmen, die nur formal umgesetzt werden und keinen tatsächlichen Einfluss oder fairen finanziellen Vorteil bieten, können das Vertrauen und die Akzeptanz zusätzlich untergraben.
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Gleichheitsgrundsatz: Die Frage, wer genau finanziell entschädigt wird (nur direkte Nachbarn oder die gesamte Gemeinde), kann zu lokalen Neiddebatten und Konflikten führen.
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Klagegewohnheit: Finanzielle Anreize allein reichen oft nicht aus, um Klagen aus naturschutzrechtlichen Gründen zu verhindern, die oft von überregionalen Verbänden initiiert werden.
Ähnliche Begriffe
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Bürgerbeteiligung
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Kommunale Teilhabe
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Akzeptanzmanagement
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Wertschöpfung vor Ort
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NIMBY-Effekt
Zusammenfassung
Akzeptanzförderung ist die strategische Maßnahme zur Erhöhung der lokalen Zustimmung für Windenergieprojekte. Sie beruht auf Transparenz, Beteiligung und finanzieller Partizipation der Bevölkerung und der Kommunen. Im Oktober 2025 ist der Begriff durch die Verabschiedung neuer Landesgesetze zur verbindlichen finanziellen Beteiligung von Kommunen an den Erträgen von Wind- und Solarparks besonders relevant, da diese Gesetze als Schlüssel zur Beschleunigung des Ausbaus und zur Minderung des lokalen Widerstands gelten.
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