UKA: Mit Expertise zum erfolgreichen Windparkprojekt.

English: Risk Mitigation, Español: Mitigación de Riesgos, Português: Mitigação de Riscos, Français: Atténuation des Risques, Italiano: Mitigazione del Rischio

Risikominderung im Windkraftkontext bezeichnet die systematische Identifizierung, Bewertung und Implementierung von Maßnahmen, um die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Schadensereignissen oder die potenziellen negativen Auswirkungen dieser Ereignisse auf Windenergieprojekte zu reduzieren. Dies umfasst technische, finanzielle, ökologische und politische Risiken über den gesamten Lebenszyklus eines Windparks.

Allgemeine Beschreibung

Risikominderung ist essenziell für die Investitionssicherheit in der Windbranche:

  1. Ziel: Das Hauptziel ist es, die finanzielle Stabilität des Projekts zu sichern, indem Unsicherheiten im Hinblick auf Energieertrag, Betriebskosten, Genehmigung und Gesetzgebung minimiert werden.

  2. Multifaktoriell: Windenergieprojekte sind komplex und müssen Risiken aus verschiedenen Bereichen abdecken: technische Risiken (Anlagenausfall), Marktrisiken (Strompreisvolatilität) und Umweltrisiken (Artenschutz).

  3. Prozess: Risikominderung beginnt typischerweise bereits in der Planungsphase (Due Diligence) und setzt sich im Betrieb (Wartungsstrategien) fort.


Anwendungsbereiche

Die Risikominderung wird in allen Phasen des Projekts angewandt:

  • Finanzierung: Absicherung gegen Ertragsschwankungen und Ausfälle durch spezielle Projektfinanzierungsstrukturen und Versicherungen.

  • Technik und Betrieb: Implementierung von Präventivwartung und redundanten Systemen, um die Anlagenverfügbarkeit zu maximieren und Ausfallzeiten zu minimieren.

  • Recht und Regulierung: Detaillierte Due-Diligence-Prüfung der Genehmigungsfähigkeit, um das Risiko späterer Klagen oder regulatorischer Änderungen zu reduzieren.

  • Markt: Langfristige Stromabnahmeverträge (PPAs) dienen zur Absicherung gegen die Volatilität der Großhandelsstrompreise.


Spezielles: Reduktion des Ertragsrisikos

Ein zentraler Bereich der Risikominderung ist die Absicherung des erwarteten Ertrags:

  • Windgutachten: Verwendung von mehrjährigen, unabhängigen Windmessungen und hochauflösenden Modellen (LIDAR) zur Erstellung eines präzisen Windgutachtens. Dieses Gutachten reduziert das Risiko, dass die tatsächliche Energieausbeute (P50-Wert) die Prognosen verfehlt.

  • Anlagenverfügbarkeitsgarantien: Abschluss von langfristigen Serviceverträgen mit dem Hersteller, die garantieren, dass die Anlage eine bestimmte Zeit im Jahr betriebsbereit ist (z. B. 97 %), und bei Nichterfüllung Vertragsstrafen vorsehen.


Bekannte Beispiele

  • Flächenpooling und Akzeptanz: Frühzeitige Bürgerbeteiligung und finanzielle Beteiligung (Bürgerwindparks) zur Minderung des sozialen Risikos (NIMBY-Effekt).

  • Abschaltmechanismen für Artenschutz: Installation von Kamera- oder Radarsystemen, die die Anlage automatisch abschalten, wenn sich geschützte Vogelarten dem Rotor nähern, um das Risiko von Artenschutzverstößen und Klagen zu mindern.

  • Versicherungsschutz: Abschluss einer Betriebsunterbrechungsversicherung gegen finanzielle Verluste aufgrund von Großschäden oder längerem Stillstand.


Risiken und Herausforderungen

  • Restrisiko Artenschutz: Trotz aller Minderung bleibt das Risiko bestehen, dass neue, nicht vorhersehbare ökologische Auflagen oder Klagen den Betrieb einschränken.

  • Politische und Regulatorische Risiken: Plötzliche Gesetzesänderungen (z. B. bei Einspeisevergütungen, Genehmigungsstandards) können die Wirtschaftlichkeit des Projekts nachträglich gefährden.

  • Cyberrisiko: Die zunehmende Digitalisierung der Betriebsführung erhöht das Risiko von Cyber-Angriffen, die die Steuerungssysteme lahmlegen könnten.


Ähnliche Begriffe

  • Due Diligence

  • PPA (Power Purchase Agreement)

  • Hedging

  • Versicherungsmanagement

  • Ertragsrisiko


Zusammenfassung

Risikominderung im Windkraftkontext ist der strukturierte Ansatz, um die Unsicherheiten und potenziellen negativen Auswirkungen über den gesamten Projektlebenszyklus zu reduzieren und so die Investitionssicherheit zu erhöhen. Dies geschieht durch präzise Windgutachten, langfristige Serviceverträge (technisches Risiko), Abschaltmechanismen (ökologisches Risiko) und Stromabnahmeverträge (PPAs) (Marktrisiko). Ein Hauptfokus liegt auf der Minderung des Ertragsrisikos und der Akzeptanzrisiken in der lokalen Bevölkerung.

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