Die ISO 9613-2 "Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien Teil 2 Allgemeines Verfahren" kam im Oktober 1999 heraus.

Diese internationale Norm wurde unter intensiver deutscher Mitarbeit erstellt, wodurch die ISO 9613-2 sich stark an die VDI 2714 "Schallausbreitung im Freien" herausgegeben Januar 1988, anlehnt. Die Änderungen werden im text vermerkt. Die TA Lärm, die sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift vom 26. August 1998 zum BImSchG, greift auf das Berechnungsverfahren der ISO 9613-2 zurück.

Mit dem Berechnungsverfahren der ISO 9613-2 kann eine Vorhersage über den Schalldruckpegel in der Nachbarschaft getroffen werden, wenn die Schallleistungspegel von den Punktquellen bekannt sind. In der Anmerkung 10 ISO 9613-2 wird darauf hingewiesen, dass die Norm nicht Inversionsbedingungen über Wasserflächen berücksichtigt.

Bezüglich der Dämpfung durch den Boden werden zwei Möglichkeiten angeboten:

- Allgemeine Verfahren 7.3.1 (Berechnung der Bodendämpfung für jedes Oktavband) und
- Alternative Verfahren 7.3.2 (keine spektrale Bodendämpfung)

In den deutschen Bundesländern gibt es bis heute keine einheitliche Regelung, welches Verfahren verwendet werden soll.

Mit der ISO 9613-2 wird der A-bewertete äquivalenten Dauerschalldruckpegel LAT(DW) berechnet, der sich bei Mitwind mit Windgeschwindigkeiten von 1-5 m/s in einer Höhe von 3-11 m an einem Aufpunkt ergeben würde. Er setzt sich aus einer energetischen Summierung der äquivalenten Dauerschalldruckpegel für jedes Oktavband bei Mitwind LfT(DW) mit einer Addition der genormten A-Bewertung zusammen. Eine weitere energetische Aufsummierung muss erfolgen, um die Anzahl der Schallquellen zu bedenken:

Der äquivalente Dauerschalldruckpegel für jedes Oktavband bei Mitwind LfT(DW) wird für die Oktavmittenfrequenzen 63 Hz, 125 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 1000 Hz, 2000 Hz, 4000 Hz und 8000 Hz berechnet. Er setzt sich zusammen aus dem gemessenen Schallleistungspegel für die jeweilige Bandmittenfrequenz, mit einer Addition für die Richtwirkungskorrektur und einem Abzug für verschiedene Arten der Dämpfung des Schalls. Die Berechnung von LfT ist für jede Punktquelle einzeln durchzuführen:

Die Werte und Gleichungen für die einzelnen Parameter und Dämpfungen (Richtwirkungskorrektur in dB,Dämpfung aufgrund geometrischer Ausbreitung in dB, Dämpfung aufgrund von Luftadsorption in dB, Dämpfung aufgrund von Bodeneffekts in dB, Dämpfung aufgrund von Abschirmung in dB werden in separaten Begriffsdefinitionen aufgeführt.


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Beschreibung

Die ISO 9613-2 ist ein internationaler Standard, der die Berechnung von Schallimmissionen in der Umgebung von Windkraftanlagen regelt. Er definiert die Methode zur Berechnung der Schallausbreitung im Freien und berücksichtigt dabei die Einflüsse der Umgebung, wie zum Beispiel Bodenbeschaffenheit und Topografie. Der Standard legt fest, wie die Schallausbreitung gemessen und bewertet wird, um sicherzustellen, dass die Geräuschbelastung für Anwohner innerhalb gesetzlicher Grenzwerte bleibt.

Anwendungsbereiche

  • Planung von Windkraftanlagen
  • Genehmigungsverfahren für Windenergieprojekte
  • Überwachung der Schallimmissionen von Windkraftanlagen
  • Umweltstudien im Zusammenhang mit Windenergie

Risiken

  • Fehleinschätzungen der Schallimmissionen
  • Überschreitung gesetzlicher Lärmgrenzwerte
  • Konflikte mit Anwohnern aufgrund von Lärmbelästigung
  • Umweltauswirkungen durch unzureichende Schallimmissionsberechnungen

Beispiele

  • Berechnung der Schallimmissionen einer neuen Windkraftanlage gemäß ISO 9613-2
  • Überprüfung der Einhaltung von Lärmvorschriften bei bestehenden Windparks mit Hilfe des Standards

Beispielsätze

  • Die Schallimmissionen der Windkraftanlage wurden nach ISO 9613-2 berechnet.
  • Die ISO 9613-2 legt fest, wie die Schallausbreitung von Windkraftanlagen gemessen wird.

Ähnliche Begriffe

  • ISO 9613-1: Standard für die Berechnung von Schallimmissionen in geschlossenen Räumen
  • DBA: Schallausbreitungsberechnung

Zusammenfassung

Die ISO 9613-2 ist ein internationaler Standard, der die Berechnung von Schallimmissionen im Zusammenhang mit Windkraftanlagen regelt. Er wird in der Planung, Überwachung und Genehmigung von Windenergieprojekten angewendet, um sicherzustellen, dass Lärmgrenzwerte eingehalten werden und potenzielle Risiken minimiert werden. Trotz seiner Bedeutung können Fehleinschätzungen der Schallimmissionen und Konflikte mit Anwohnern aufgrund von Lärmbelästigung auftreten, daher ist eine genaue Anwendung des Standards entscheidend.

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