English: Performance curve / Español: Curva de rendimiento / Português: Curva de desempenho / Français: Courbe de performance / Italiano: Curva di prestazione
Die Leistungskennlinie ist eine Kennlinie, die den Zusammenhang zwischen Leistung und Windgeschwindigkeit unabhängig von der Nabenhöhe darstellt. Sie wird häufig auch als Leistungskurve bezeichnet. Mit einer optimistischen Leistungskennlinie kann ein höherer Jahresenergieertrag berechnet werden.
Die für die Ertragsberechnungen benötigten Leistungskennlinien für bestehende oder geplante Anlagen werden von den Anlagenherstellern herausgegeben. Es wird zwischen vermessenen und berechneten Leistungskennlinien unterschieden.
Ein Verfahren für die Leistungskennlinienmessung wird in der Norm DIN EN 61400-12 beschrieben.
Sowohl Berechnungen als auch Messungen von Leistungskennlinien enthalten teilweise erhebliche Unsicherheiten. Hierfür sind systematische und stochastische Ursachen verantwortlich. Systematische Abweichungen, durch die die tatsächlichen Unterschiede beim Vergleich von Leistungskennlinien verfälscht werden, entstehen z.B. durch unterschiedliche Eigenschaften der Bezugsanemometer (sowohl bei vermessenen als auch bei berechneten Leistungskennlinien), standortspezifische Einflüsse, die jeweilige spezielle meteorologische Situation (insbesondere Turbulenz und Schichtung) und die Nabenhöhe bei Vermessungen einerseits bzw. unterschiedliche Berechnungsverfahren oder Annahmen bei Berechnungen andererseits. Stochastische Unsicherheiten entstehen bei Vermessungen unvermeidlicher Weise und bei den Serienanlagen durch Serienstreuung der Anlagenproduktion und -einstellung, unterschiedliche Anlagenspezifikationen sowie nicht immer gleich gute Anpassung an die Standortbedingungen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass berechnete Leistungskennlinien häufig eine mindestens so gute Grundlage für Vergleiche bieten wie gemessene, da sie sich in der Regel auf durchschnittliche Standorte und durchschnittliche meteorologische Situationen beziehen. Der implizit oder explizit bei der Berechnung angenommene Anemometertyp führt dennoch zu systematischen Verschiebungen.
Die in Messberichten angegebenen Unsicherheiten wurden nach einem vorgegebenen Standard bestimmt. Teilweise werden einzelne Einflüsse darin überschätzt. Insbesondere ist die Leistungsmessung häufig präziser, als nach Standard angenommen werden muss. Bestimmte Einflüsse sind andererseits in den angegebenen Unsicherheiten nicht enthalten, wie z. B. Eigenschaften des verwendeten Anemometertyps und die Schichtungsverhältnisse der Atmosphäre. Die Möglichkeit von zusätzlichen unerkannten Messfehlern ist nicht zu unterschätzen.
Wichtig ist die angesprochene Thematik, da das Windpotenzial über die Betriebsergebnisse bestehender Windkraftanlagen ermittelt wird. Wenn die Leistungskennlinien, die für die Nachberechnung der bestehenden Anlagen verwendet werden, nicht mit den Kennlinien der geplanten Anlagen kompatibel sind, entstehen systematische Fehler in den Aussagen zu den zu erwartenden Energieerträgen, selbst wenn die Windverhältnisse gemessen an den Vergleichsanlagen richtig angegeben werden. Hier sollten möglichst Leistungskennlinienkorrekturen eingeführt werden.
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