UKA: Mit Expertise zum erfolgreichen Windparkprojekt.

English: Load-bearing structure in wind turbines / Español: Estructura portante en aerogeneradores / Português: Estrutura de suporte em turbinas eólicas / Français: Structure porteuse dans les éoliennes / Italiano: Struttura portante nelle turbine eoliche

Ein Tragwerk in der Windkraft ist ein zentrales Bauteil, das die Lasten aus Wind und Gewicht aufnimmt und in den Untergrund ableitet. Es besteht aus Turm, Fundament und Rotor-Nabe-Verbindung und muss hohe dynamische Belastungen standhalten. Die Konstruktion beeinflusst direkt die Effizienz und Lebensdauer einer Windkraftanlage.

Allgemeine Beschreibung

Das Tragwerk einer Windkraftanlage ist ein komplexes System, das aus mehreren Komponenten besteht. Der Turm übernimmt die Hauptlast und leitet die Kräfte in das Fundament weiter. Moderne Türme werden meist aus Stahl oder Beton gefertigt, wobei Stahlrohrtürme aufgrund ihrer Flexibilität und einfachen Montage häufiger eingesetzt werden. Betontürme bieten dagegen eine höhere Steifigkeit und sind besonders für Onshore-Anlagen geeignet.

Das Fundament ist die Grundlage des Tragwerks und muss die Lasten aus Wind und Gewicht sicher in den Boden ableiten. Es wird je nach Bodenbeschaffenheit und Anlagengröße individuell dimensioniert. Typische Fundamenttypen sind Flachfundamente, Pfahlgründungen oder kombinierte Systeme. Die Rotor-Nabe-Verbindung stellt die mechanische Schnittstelle zwischen Rotor und Generator dar und muss hohe Torsions- und Biegebelastungen aushalten.

Die Dimensionierung des Tragwerks erfolgt nach den Vorgaben der DIN EN 1991-1-4 (Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Windlasten) und weiteren nationalen Normen. Die Berechnung berücksichtigt statische und dynamische Lasten, Ermüdungserscheinungen sowie extreme Windereignisse. Moderne Simulationssoftware ermöglicht eine präzise Auslegung und Optimierung der Tragwerksstruktur.

Ein entscheidender Faktor bei der Konstruktion ist die Gewichtsoptimierung. Leichtere Tragwerke reduzieren die Materialkosten und verbessern die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Gleichzeitig müssen sie eine ausreichende Steifigkeit aufweisen, um Resonanzschwingungen zu vermeiden. Die Wahl des Materials und die konstruktive Auslegung sind daher entscheidend für die Effizienz und Lebensdauer der Windkraftanlage.

Technische Details

Die technische Auslegung des Tragwerks umfasst mehrere Schritte. Zunächst erfolgt die Lastannahme, bei der Windlasten, Eigengewicht und Betriebslasten berücksichtigt werden. Die Windlasten werden nach der Norm DIN EN 61400-1 (Windenergieanlagen – Teil 1: Gestaltung Anforderungen) berechnet. Die Lastannahme bildet die Grundlage für die statische und dynamische Berechnung des Tragwerks.

Die statische Berechnung ermittelt die Verformungen und Spannungen im Tragwerk unter Last. Dabei werden lineare und nichtlineare Berechnungsverfahren eingesetzt. Die dynamische Berechnung analysiert das Schwingungsverhalten des Tragwerks unter Windlasten. Hierzu werden Modenanalysen und Zeitverlaufsberechnungen durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Dimensionierung der einzelnen Bauteile ein.

Die Materialwahl beeinflusst die Tragwerksperformance erheblich. Stahlrohrtürme bestehen aus geschweißten Stahlrohren mit Wanddicken von 10 bis 50 mm. Betontürme werden aus Stahlbeton oder Spannbeton gefertigt und weisen Wanddicken von 30 bis 100 cm auf. Die Wahl des Materials hängt von den lokalen Gegebenheiten, den Kosten und den Anforderungen an die Steifigkeit ab.

Die Verbindungstechnik ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Die Rotor-Nabe-Verbindung wird meist als Flanschverbindung ausgeführt. Die Turmsegmente werden durch Schweißnähte oder Flanschverbindungen miteinander verbunden. Die Fundamentbewehrung besteht aus Stahlmatten oder Einzeldrähten, die in den Beton eingebettet werden. Die Qualität der Verbindungen ist entscheidend für die Lebensdauer und Sicherheit des Tragwerks.

Anwendungsbereiche

  • Onshore-Anlagen: Hier werden Tragwerke aus Stahl oder Beton eingesetzt, wobei Betontürme aufgrund ihrer höheren Steifigkeit bevorzugt werden. Die Fundamente sind meist Flachfundamente oder Pfahlgründungen.
  • Offshore-Anlagen: Offshore-Tragwerke müssen höhere Wind- und Wellenlasten aushalten. Sie bestehen aus Stahlrohrtürmen mit größeren Durchmessern und dickeren Wandstärken. Die Fundamente sind meist Jacket- oder Tripod-Strukturen.

Bekannte Beispiele

  • Enercon E-126: Diese Windkraftanlage verfügt über einen Betonturm mit einer Höhe von 138 m. Das Tragwerk ist für extreme Windlasten ausgelegt und weist eine hohe Steifigkeit auf.
  • Siemens Gamesa SG 8.0-167 DD: Diese Offshore-Anlage besitzt einen Stahlrohrturm mit einem Durchmesser von 4,5 m und einer Wandstärke von 50 mm. Das Tragwerk ist für Wellenlasten bis zu 100 kN/m² ausgelegt.

Risiken und Herausforderungen

  • Ermüdungsschäden: Durch wiederholte Belastungen können Ermüdungsrisse im Tragwerk entstehen. Regelmäßige Inspektionen und Wartung sind notwendig, um Schäden frühzeitig zu erkennen.
  • Extreme Windlasten: Stürme und Orkanböen können zu Überlastungen des Tragwerks führen. Eine präzise Auslegung und regelmäßige Überprüfung der Lastannahmen sind entscheidend.

Ähnliche Begriffe

  • Turm: Der Turm ist ein zentrales Bauteil des Tragwerks und übernimmt die Hauptlast der Windkraftanlage. Er besteht aus Stahl oder Beton und leitet die Kräfte in das Fundament weiter.
  • Fundament: Das Fundament ist die Grundlage des Tragwerks und leitet die Lasten in den Untergrund ab. Es wird je nach Bodenbeschaffenheit und Anlagengröße individuell dimensioniert.

Zusammenfassung

Das Tragwerk einer Windkraftanlage ist ein komplexes System, das aus Turm, Fundament und Rotor-Nabe-Verbindung besteht. Es muss hohe dynamische Belastungen standhalten und die Lasten sicher in den Untergrund ableiten. Die konstruktive Auslegung erfolgt nach internationalen Normen und berücksichtigt statische und dynamische Lasten. Moderne Simulationssoftware ermöglicht eine präzise Dimensionierung und Optimierung des Tragwerks. Die Wahl des Materials und die Verbindungstechnik sind entscheidend für die Effizienz und Lebensdauer der Anlage.

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