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English: Solar thermal energy / Español: Energía solar térmica / Português: Energia solar térmica / Français: Énergie solaire thermique / Italiano: Energia solare termica

Solarthermie bezeichnet die Umwandlung von Sonnenstrahlung in nutzbare thermische Energie. Diese Technologie spielt eine zentrale Rolle in der erneuerbaren Energiegewinnung und wird sowohl in privaten Haushalten als auch in industriellen Anwendungen eingesetzt. Sie unterscheidet sich grundlegend von der Photovoltaik, da sie nicht Strom, sondern Wärme erzeugt.

Allgemeine Beschreibung

Solarthermie nutzt die Energie der Sonne, um Flüssigkeiten oder Gase zu erwärmen. Diese Wärme kann direkt genutzt werden, etwa zur Warmwasserbereitung oder Raumheizung, oder in Kraftwerken zur Stromerzeugung. Die Technologie basiert auf physikalischen Prinzipien wie Absorption, Wärmeleitung und Konvektion. Kernkomponenten sind Kollektoren, die das Sonnenlicht einfangen, sowie Wärmeträgerflüssigkeiten, die die Energie transportieren.

Es gibt verschiedene Arten von Solarkollektoren, darunter Flachkollektoren, Vakuumröhrenkollektoren und Luftkollektoren. Flachkollektoren bestehen aus einer absorbierenden Schicht, die von einer transparenten Abdeckung geschützt wird, während Vakuumröhrenkollektoren durch ein Vakuum Wärmeverluste minimieren. Die Effizienz der Anlage hängt von Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Kollektortyp und Systemauslegung ab.

In größeren Anlagen, wie solarthermischen Kraftwerken, wird die Wärme zur Dampferzeugung genutzt, der Turbinen antreibt. Diese Kraftwerke arbeiten oft mit Parabolrinnen, Fresnel-Kollektoren oder Solartürmen. Die Technologie ist besonders in sonnenreichen Regionen effizient, kann aber auch in gemäßigten Klimazonen sinnvoll eingesetzt werden, etwa zur Unterstützung der Heizungsanlage.

Technische Details

Die Effizienz solarthermischer Systeme wird durch den Wirkungsgrad gemessen, der angibt, wie viel der eingestrahlten Sonnenenergie in nutzbare Wärme umgewandelt wird. Moderne Vakuumröhrenkollektoren erreichen Wirkungsgrade von bis zu 80 %, während Flachkollektoren typischerweise bei 60–70 % liegen. Die Wärmeträgerflüssigkeit (oft ein Glykol-Wasser-Gemisch) zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf und gibt die Energie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem oder den Warmwasserspeicher ab.

Für die Stromerzeugung in solarthermischen Kraftwerken werden Temperaturen von 250 °C bis über 1000 °C benötigt. Parabolrinnenkraftwerke nutzen gebogene Spiegel, um die Strahlung auf ein zentrales Absorberrohr zu fokussieren, während Solartürme mit Heliostaten (beweglichen Spiegeln) arbeiten, die das Licht auf einen Receiver an der Spitze eines Turms lenken. Die gespeicherte Wärme kann auch nach Sonnenuntergang genutzt werden, was diese Technologie von der Photovoltaik unterscheidet.

Anwendungsbereiche

  • Warmwasserbereitung: In Haushalten werden solarthermische Anlagen häufig zur Erhitzung von Brauchwasser eingesetzt, was den Energieverbrauch für Gas- oder Stromheizungen reduziert.
  • Raumheizung: In Kombination mit Fußbodenheizungen oder Heizkörpern kann Solarthermie die konventionelle Heizung unterstützen, besonders in der Übergangszeit.
  • Industrielle Prozesswärme: Fabriken nutzen solarthermische Systeme, um Dampf oder Heißwasser für Produktionsprozesse zu erzeugen, etwa in der Lebensmittel- oder Textilindustrie.
  • Stromerzeugung: Solarthermische Kraftwerke (z. B. in Spanien oder den USA) speisen Strom in das öffentliche Netz ein und tragen zur Grundlastfähigkeit erneuerbarer Energien bei.
  • Schwimmbadbeheizung: Einfache Systeme mit ungedeckten Kunststoffkollektoren erwärmen das Wasser in Freibädern oder Hotelanlagen.

Bekannte Beispiele

  • Andasol-Kraftwerke (Spanien): Drei Parabolrinnenkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 150 MW, die durch Salzschmelze-Wärmespeicher auch nachts Strom erzeugen können.
  • Ivanpah Solar Electric Generating System (USA): Ein Solarturmkraftwerk in Kalifornien mit 377 MW Leistung, das über 170.000 Heliostaten nutzt.
  • Solarthermie in Deutschland: Über 2 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche sind installiert (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V., 2023), vor allem in Ein- und Mehrfamilienhäusern.
  • Desertec-Projekt (geplant): Ein ehemaliges Vorhaben zur Stromerzeugung in der Sahara mit solarthermischen Kraftwerken und Transport nach Europa.

Risiken und Herausforderungen

  • Hohe Anfangsinvestitionen: Die Installation einer solarthermischen Anlage ist kostspielig, auch wenn sich die Kosten durch Einsparungen und Förderprogramme (z. B. BAFA in Deutschland) amortisieren können.
  • Wetterabhängigkeit: Die Effizienz sinkt bei Bewölkung oder im Winter, sodass zusätzliche Heizsysteme erforderlich sind.
  • Platzbedarf: Große Kollektorflächen werden für eine signifikante Energieausbeute benötigt, was in dicht bebauten Gebieten problematisch sein kann.
  • Umweltauswirkungen: Die Produktion von Kollektoren und Spiegeln verursacht CO₂-Emissionen, und in Wüstengebieten können Kraftwerke Ökosysteme beeinträchtigen.
  • Wartungsaufwand: Korrosion, Leckagen oder Verschmutzung der Kollektoren erfordern regelmäßige Inspektionen.

Ähnliche Begriffe

  • Photovoltaik: Wandelt Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um (keine Wärmezwischenschritte), nutzt Halbleitermaterialien wie Silizium.
  • Passivhaus: Ein Baustandard, der durch Dämmung und Solararchitektur (z. B. große Südfenster) den Heizbedarf minimiert, oft kombiniert mit Solarthermie.
  • Geothermie: Nutzt Erdwärme statt Sonnenenergie zur Wärme- oder Stromerzeugung, unabhängig von Tageszeit oder Wetter.
  • Konzentrierte Solarenergie (CSP): Ein Oberbegriff für solarthermische Kraftwerkstechnologien, die Spiegel zur Fokussierung der Strahlung einsetzen.

Zusammenfassung

Solarthermie ist eine ausgereifte Technologie zur Nutzung solarer Strahlungsenergie für Wärme und Strom. Sie trägt zur Reduktion fossiler Brennstoffe bei und ist besonders in Kombination mit Wärmespeichern oder hybriden Systemen effizient. Während private Anlagen vor allem der Warmwasserbereitung dienen, ermöglichen große Kraftwerke die Stromerzeugung im industriellen Maßstab. Trotz Herausforderungen wie hohen Investitionskosten und Wetterabhängigkeit bleibt die Solarthermie ein zentraler Baustein der Energiewende, insbesondere in sonnenreichen Regionen.

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