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Der Begriff intermittierende Verfügbarkeit beschreibt eine zentrale Eigenschaft erneuerbarer Energien wie der Windkraft, bei der die Energieerzeugung nicht kontinuierlich, sondern abhängig von natürlichen Schwankungen erfolgt. Diese Charakteristik stellt Netzbetreiber und Energiesysteme vor besondere Herausforderungen, erfordert aber gleichzeitig innovative Lösungen für eine stabile Stromversorgung.

Allgemeine Beschreibung

Intermittierende Verfügbarkeit bezieht sich auf die unregelmäßige und nicht steuerbare Erzeugung von elektrischer Energie durch Windkraftanlagen. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken (z. B. Kohle- oder Gaskraftwerken), die bedarfsgerecht Strom produzieren können, unterliegt die Leistung von Windenergieanlagen starken Schwankungen. Diese resultieren aus meteorologischen Bedingungen wie Windgeschwindigkeit, -richtung und Turbulenzen, die sich kurzfristig ändern können.

Die physikalische Grundlage dieser Schwankungen liegt in der kubischen Abhängigkeit der Windleistung von der Windgeschwindigkeit (gemäß der Formel P = ½ · ρ · A · v³, wobei P die Leistung, ρ die Luftdichte, A die Rotorfläche und v die Windgeschwindigkeit ist). Selbst geringe Änderungen der Windgeschwindigkeit führen daher zu signifikanten Leistungsschwankungen. Beispielsweise verdoppelt sich die Leistung bei einer Zunahme der Windgeschwindigkeit um etwa 26 % (Quelle: Betz'sches Gesetz, 1920).

Für die Netzstabilität bedeutet dies, dass Windkraftwerke nicht als Grundlastkraftwerke fungieren können, sondern als fluktuierende Energiequellen eingestuft werden. Netzbetreiber müssen diese Schwankungen durch andere flexible Erzeuger (z. B. Gaskraftwerke, Pumpspeicher) oder Speichertechnologien ausgleichen. Zudem erfordert die Integration großer Mengen intermittierender Energien den Ausbau intelligenter Netze (Smart Grids), die Angebot und Nachfrage in Echtzeit koordinieren.

Langfristige Prognosen (z. B. Wettervorhersagen) helfen zwar, die Einspeisung grob zu planen, doch kurzfristige Schwankungen bleiben unvorhersehbar. Dies führt zu Herausforderungen wie:

  • Notwendigkeit von Regelenergie (z. B. durch schnell regelbare Kraftwerke oder Batteriespeicher),
  • erhöhte Netzbelastung durch dezentrale Einspeisung,
  • wirtschaftliche Risiken durch nicht vermarktbaren Strom bei Überproduktion.

Technische und meteorologische Grundlagen

Die intermittierende Verfügbarkeit von Windkraft ist direkt mit der Windgeschwindigkeitsverteilung verbunden, die oft durch die Weibull-Verteilung oder Rayleigh-Verteilung modelliert wird. Diese statistischen Modelle zeigen, dass Windgeschwindigkeiten selten konstant sind, sondern in unregelmäßigen Intervallen variieren. Für die Energieerzeugung relevant ist dabei der Bereich zwischen der Einschaltwindgeschwindigkeit (typisch 3–4 m/s) und der Nennwindgeschwindigkeit (ca. 12–15 m/s, je nach Anlagentyp). Oberhalb der Abschaltwindgeschwindigkeit (meist 25 m/s) wird die Anlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet, was zusätzliche Ausfallzeiten verursacht.

Moderne Windkraftanlagen nutzen Pitch-Regelungen (Verstellung der Rotorblätter) und generatorseitige Leistungselektronik, um die Leistungsschwankungen teilweise zu glätten. Dennoch bleibt die Grundproblematik bestehen: Die maximale Leistung (Nennleistung) wird nur bei optimalen Windbedingungen erreicht, während die Volllaststunden (Anzahl der Stunden, in denen die Anlage bei Nennleistung läuft) bei Onshore-Anlagen typischerweise bei 1.600–2.500 h/a liegen (Offshore: bis 4.000 h/a). Zum Vergleich: Ein Gaskraftwerk kann bis zu 8.000 Volllaststunden pro Jahr erreichen.

Ein weiterer technischer Faktor ist die Trägheit des Netzes: Konventionelle Kraftwerke (insbesondere Synchrongeneratoren) tragen durch ihre rotierenden Massen zur Frequenzstabilität bei. Windkraftanlagen mit Umrichtern (z. B. Doppelt gespeiste Asynchronmaschinen) liefern hingegen keinen natürlichen Beitrag zur Momentanreserve, was bei hohem Windkraftanteil zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen erfordert (Quelle: IEEE Standard 1547 für Netzintegration).

Anwendungsbereiche

  • Stromnetzmanagement: Intermittierende Verfügbarkeit erfordert den Einsatz von Regelenergie (primär, sekundär, tertiär) sowie den Ausbau von Redispatch-Maßnahmen, um Engpässe zu vermeiden. In Deutschland wird dies durch die Bundesnetzagentur koordiniert.
  • Energiespeicherung: Technologien wie Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher (z. B. Lithium-Ionen, Redox-Flow) oder Power-to-Gas (Umwandlung von Strom in Wasserstoff) kompensieren Schwankungen durch zeitversetzte Nutzung.
  • Hybridsysteme: Kombination von Windkraft mit anderen erneuerbaren Energien (z. B. Photovoltaik) oder konventionellen Kraftwerken (Must-Run-Einheiten) zur Glättung der Einspeisung.
  • Prognosetools: Meteorologische Vorhersagemodelle (z. B. Numerical Weather Prediction, NWP) und maschinelles Lernen verbessern die Vorhersagegenauigkeit für die Einspeiseplanung.

Bekannte Beispiele

  • Dänemark: Mit einem Windkraftanteil von über 50 % am Strommix (2023) nutzt das Land flexible Gaskraftwerke und starke Netzanbindungen zu Norwegen (Wasserkraft) und Deutschland, um Schwankungen auszugleichen.
  • Deutschland ("Energiewende"): Die intermittierende Einspeisung führte 2021 zu über 6.000 Stunden mit negativen Strompreisen an der EPEX Spot-Börse, wenn Windstrom das Netz überlastete.
  • Hornsea One (UK): Der weltweit größte Offshore-Windpark (1,2 GW) zeigt, wie großskalige Projekte durch High-Voltage Direct Current (HVDC)-Anbindungen Netzschwankungen reduzieren.
  • Australien (Hornsdale Power Reserve): Tesla installierte 2017 einen 100-MW-Batteriespeicher, um die intermittierende Windkraft des Hornsdale Wind Farms zu stabilisieren – das System reagiert innerhalb von Millisekunden auf Frequenzschwankungen.

Risiken und Herausforderungen

  • Netzstabilität: Hohe Anteile intermittierender Energien können zu Frequenzabweichungen (z. B. 50 Hz ± 0,2 Hz in Europa) oder Spannungseinbrüchen führen, wenn keine ausreichende Regelreserve vorhanden ist.
  • Wirtschaftliche Unsicherheit: Betreiber von Windkraftanlagen sind von Einspeisevergütungen (z. B. EEG-Umlage in Deutschland) abhängig, da der Strom nicht immer zu marktfähigen Preisen verkauft werden kann.
  • Infrastrukturbelastung: Dezentrale Einspeisung erfordert den Ausbau von Stromautobahnen (z. B. SuedLink in Deutschland), um Überlastungen in regionalen Netzen zu vermeiden.
  • Akzeptanzprobleme: Lokale Widerstand gegen Windparks ("NIMBY-Syndrom") und Naturschutzauflagen (z. B. Vogel- und Fledermausschutz) verzögern den Ausbau.
  • Technologische Grenzen: Aktuelle Speichertechnologien (z. B. Batterien) haben begrenzte Kapazitäten und Lebensdauern (ca. 10–15 Jahre), was langfristige Lösungen erschwert.

Ähnliche Begriffe

  • Fluktuierende Energiequellen: Oberbegriff für alle erneuerbaren Energien mit unregelmäßiger Einspeisung (neben Windkraft auch Photovoltaik, Wellenenergie).
  • Grundlast vs. Spitzenlast: Grundlastkraftwerke (z. B. Kernkraft) liefern kontinuierlich Strom, während Spitzenlastkraftwerke (z. B. Gasturbinen) kurzfristige Nachfragespitzen decken – intermittierende Energien passen in keine dieser Kategorien.
  • Kapazitätsfaktor: Verhältnis der tatsächlich erzeugten Energie zur theoretisch möglichen Energie bei Volllast (bei Windkraft typisch 20–40 %, Quelle: Global Wind Energy Council).
  • Blackout-Risiko: Im Extremfall kann ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu großflächigen Stromausfällen führen (z. B. European Blackout 2006, ausgelöst durch eine Kaskade von Netzüberlastungen).

Zusammenfassung

Die intermittierende Verfügbarkeit von Windkraft ist eine direkte Folge der Abhängigkeit von meteorologischen Bedingungen und stellt eine der größten Herausforderungen für die Energiewende dar. Während sie die Notwendigkeit flexibler Netze, Speichertechnologien und internationaler Kooperation unterstreicht, bietet sie auch Chancen für innovative Lösungen wie hybride Energiesysteme oder sektorengekoppelte Nutzung (z. B. Power-to-X). Langfristig wird die Bewältigung dieser Schwankungen entscheidend sein, um erneuerbare Energien als Hauptpfeiler einer klimaneutralen Stromversorgung zu etablieren. Die Kombination aus technologischem Fortschritt, regulatorischen Anpassungen und gesellschaftlicher Akzeptanz bestimmt dabei den Erfolg.

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