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Solarthermie in Deutschland ist eine etablierte Technologie zur Nutzung solarer Strahlungsenergie für Wärmebereitstellung. Sie spielt eine ergänzende Rolle im Energiemix, insbesondere im Vergleich zu anderen erneuerbaren Quellen wie der Windkraft. Während Windenergie vor allem Strom erzeugt, deckt die Solarthermie gezielt den Wärmebedarf in Haushalten und Industrie ab.

Allgemeine Beschreibung

Solarthermie bezeichnet die Umwandlung von Sonnenstrahlung in nutzbare thermische Energie. In Deutschland wird diese Technologie primär für die Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung und Prozesswärme in Industrieanlagen eingesetzt. Die Systeme bestehen aus Kollektoren (meist Flach- oder Vakuumröhrenkollektoren), die auf Dächern oder Freiflächen installiert werden, sowie einem Wärmeträgermedium, das die Energie zu einem Speicher transportiert.

Die Effizienz solarthermischer Anlagen hängt von der Globalstrahlung ab, die in Deutschland je nach Region zwischen 900 und 1.200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) liegt (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Im Vergleich zur Photovoltaik, die Strom erzeugt, bietet die Solarthermie höhere Wirkungsgrade bei der Wärmegewinnung (bis zu 80 % bei Vakuumröhrenkollektoren). Die Technologie ist seit den 1970er-Jahren in Deutschland verbreitet, erhielt aber durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) 2009 und die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) neuen Aufschwung.

Ein zentraler Vorteil der Solarthermie ist ihre Kompatibilität mit bestehenden Heizsystemen, etwa Gas- oder Pelletheizungen. Durch die Kombination mit anderen erneuerbaren Technologien – wie Wärmepumpen oder Windkraft (über Power-to-Heat) – lässt sich die Versorgungssicherheit erhöhen. Die Lebensdauer moderner Anlagen beträgt 20 bis 30 Jahre, wobei die Amortisationszeit je nach Fördermitteln und Energiepreisen zwischen 8 und 15 Jahren liegt.

Technische Details

Solarthermische Anlagen in Deutschland lassen sich in drei Hauptkomponenten unterteilen: Kollektoren, Wärmespeicher und Regelungstechnik. Flachkollektoren dominieren mit einem Marktanteil von etwa 85 % (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft, BSW), während Vakuumröhrenkollektoren bei höheren Temperaturen (z. B. für industrielle Prozesse) effizienter sind. Das Wärmeträgermedium – meist ein Glykol-Wasser-Gemisch – zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf und gibt die Energie über einen Wärmetauscher an den Speicher ab.

Die Dimensionierung der Anlage richtet sich nach dem Wärmebedarf: Für ein Einfamilienhaus werden typischerweise 1 bis 1,5 m² Kollektorfläche pro Person empfohlen, um 50 bis 60 % des jährlichen Warmwasserbedarfs zu decken. Bei Heizungsunterstützung steigt der Flächenbedarf auf 10 bis 20 m². Die Speicherkapazität sollte etwa 50 bis 100 Liter pro m² Kollektorfläche betragen, um Schwankungen in der Sonneneinstrahlung auszugleichen. Moderne Systeme integrieren zunehmend intelligente Steuerungen, die Wetterprognosen nutzen, um die Effizienz zu optimieren.

Vergleich mit Windkraft

Während die Windkraft in Deutschland mit einem Anteil von rund 30 % an der Bruttostromerzeugung (2023, Quelle: Fraunhofer ISE) dominiert, deckt die Solarthermie etwa 1 % des Endenergieverbrauchs für Wärme (Quelle: Umweltbundesamt). Der entscheidende Unterschied liegt im Anwendungsbereich: Windenergie erzeugt Strom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird, während Solarthermie dezentral Wärme bereitstellt. Beide Technologien ergänzen sich jedoch im Rahmen der Sektorkopplung, etwa durch Power-to-Heat-Anlagen, die überschüssigen Windstrom in Wärme umwandeln.

Ein weiterer Unterschied ist die Volatilität: Windkraft unterliegt starken Schwankungen, die durch Netzausbau und Speicherlösungen ausgeglichen werden müssen. Solarthermie hingegen ist saisonal stabiler, da der Wärmebedarf im Winter – bei geringerer Sonneneinstrahlung – durch Speicher oder hybride Systeme abgedeckt wird. Die Investitionskosten pro Kilowattstunde (kWh) sind bei Solarthermie mit 0,04 bis 0,08 €/kWh (über 20 Jahre) oft niedriger als bei Windkraft (Onshore: 0,03 bis 0,07 €/kWh), allerdings ohne Berücksichtigung der Stromnetz-Kosten.

Anwendungsbereiche

  • Wohngebäude: Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung in Ein- und Mehrfamilienhäusern, oft kombiniert mit Gas- oder Pelletheizungen. Die KfW fördert solche Anlagen mit Zuschüssen von bis zu 30 % der Investitionskosten.
  • Industrie und Gewerbe: Prozesswärme für Temperaturen bis 250 °C (z. B. in der Lebensmittelindustrie oder Wäschereien). Großanlagen nutzen oft Fresnel-Kollektoren oder Parabolrinnen.
  • Nahwärmenetze: Solare Großanlagen speisen Wärme in kommunale Netze ein, etwa in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) mit einer Kollektorfläche von 5.600 m².
  • Landwirtschaft: Trocknung von Erntegütern oder Beheizung von Gewächshäusern, wobei die Abwärme oft zusätzlich genutzt wird.

Bekannte Beispiele

  • Solarthermieanlage in Crailsheim: Mit 7.500 m² Kollektorfläche und einem saisonalen Wärmespeicher (30.000 m³) versorgt sie 300 Wohnungen und ist eine der größten Anlagen Deutschlands.
  • Projekt "Solarthermie2025": Eine Initiative des BSW zur Verdopplung der installierten Kollektorfläche bis 2025, unterstützt durch Forschungsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
  • Industrieanlage bei der Brauerei Krombacher: Eine 1.400 m² große Solarthermieanlage deckt 20 % des Wärmebedarfs für die Bierproduktion.

Risiken und Herausforderungen

  • Saisonale Schwankungen: Im Winter sinkt die Effizienz aufgrund geringerer Sonneneinstrahlung, was zusätzliche Heizsysteme oder große Speicher erfordert.
  • Hohe Anfangsinvestitionen: Trotz Fördermitteln schrecken die Kosten (8.000 bis 15.000 € für eine typische Haushaltsanlage) viele Verbraucher ab.
  • Flächenkonkurrenz: Auf Dächern konkurriert Solarthermie mit Photovoltaik, während Freiflächenanlagen oft auf landwirtschaftliche Nutzflächen treffen.
  • Wartungsaufwand: Korrosion, Frostschäden oder Leckagen im Kreislauf können die Lebensdauer verkürzen, wenn nicht regelmäßig gewartet wird.
  • Regulatorische Hürden: Genehmigungsverfahren für Großanlagen sind komplex, und das EEWärmeG schreibt nur Mindestanteile erneuerbarer Wärme vor, ohne Solarthermie explizit zu priorisieren.

Ähnliche Begriffe

  • Photovoltaik (PV): Wandelt Sonnenlicht direkt in Strom um (Wirkungsgrad: 15–22 %), während Solarthermie Wärme erzeugt (Wirkungsgrad: bis 80 %).
  • Power-to-Heat: Technologie zur Umwandlung von Überschussstrom (z. B. aus Windkraft) in Wärme, oft durch Elektrodenkessel oder Wärmepumpen.
  • Geothermie: Nutzt Erdwärme statt Sonnenenergie, ist aber standortabhängig und erfordert tiefere Bohrungen.
  • Biomasseheizung: Verbrennt organische Materialien (z. B. Holzpellets) zur Wärmeerzeugung, im Gegensatz zur emissionsfreien Solarthermie.

Zusammenfassung

Solarthermie in Deutschland ist eine ausgereifte, aber oft unterschätzte Technologie zur Bereitstellung erneuerbarer Wärme. Sie ergänzt die Windkraft, indem sie den Wärmesektor dekarbonisiert, der für etwa 50 % des Endenergieverbrauchs verantwortlich ist. Trotz Herausforderungen wie saisonalen Schwankungen und hohen Investitionskosten bietet sie langfristig stabile Energiepreise und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Durch Kombination mit anderen erneuerbaren Energien und intelligenter Speicherung kann die Solarthermie einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten – insbesondere in einem Land mit begrenzten Flächenressourcen und hohem Wärmebedarf.

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