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English: Increased Downtime / Español: Tiempos de Inactividad Elevados / Português: Tempos de Inatividade Aumentados / Français: Temps d'Arrêt Accrus / Italiano: Tempi di Fermo Aumentati

Erhöhte Ausfallzeiten beschreiben Perioden, in denen technische Systeme, Maschinen oder Infrastruktur länger als geplant nicht verfügbar sind. Solche Unterbrechungen können erhebliche wirtschaftliche und operative Folgen haben, insbesondere in produzierenden Branchen oder kritischen Dienstleistungen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von technischen Defekten bis zu organisatorischen Mängeln.

Allgemeine Beschreibung

Erhöhte Ausfallzeiten bezeichnen eine überdurchschnittlich lange Dauer, in der ein System, eine Anlage oder ein Prozess nicht wie vorgesehen funktioniert. Diese Zeiten können sowohl geplant (z. B. für Wartungsarbeiten) als auch unvorhergesehen (z. B. durch Störungen) auftreten. Im industriellen Kontext führen sie oft zu Produktionsverzögerungen, höheren Kosten und potenziellen Lieferengpässen.

Ein zentraler Faktor für erhöhte Ausfallzeiten ist die Zuverlässigkeit der eingesetzten Technologie. Ältere oder schlecht gewartete Systeme neigen eher zu Störungen als moderne, redundante Anlagen. Zudem spielen menschliche Faktoren wie Bedienfehler oder unzureichende Schulungen eine Rolle. In der Informationstechnologie (IT) können erhöhte Ausfallzeiten beispielsweise durch Serverüberlastungen, Cyberangriffe oder Softwarefehler verursacht werden.

Die Messung von Ausfallzeiten erfolgt häufig über Kennzahlen wie die Mean Time Between Failures (MTBF) und die Mean Time To Repair (MTTR). Während die MTBF die durchschnittliche Betriebsdauer zwischen zwei Ausfällen angibt, beschreibt die MTTR die Zeit, die für die Reparatur benötigt wird. Beide Werte sind entscheidend für die Bewertung der Systemstabilität und die Planung von Wartungsintervallen.

In vielen Branchen, insbesondere in der Fertigung, Energieversorgung oder Logistik, sind erhöhte Ausfallzeiten mit hohen Kosten verbunden. Studien der International Society of Automation (ISA) zeigen, dass ungeplante Stillstände in der Industrie jährlich Verluste in Milliardenhöhe verursachen. Daher investieren Unternehmen zunehmend in präventive Maßnahmen wie Predictive Maintenance (vorausschauende Instandhaltung), um Ausfallrisiken zu minimieren.

Ursachen und Einflussfaktoren

Die Gründe für erhöhte Ausfallzeiten lassen sich in technische, organisatorische und externe Faktoren unterteilen. Technische Ursachen umfassen Materialermüdung, Verschleiß oder Konstruktionsfehler. Organisatorische Mängel wie unklare Verantwortlichkeiten, fehlende Dokumentation oder unzureichende Ersatzteilvorräte verlängern Reparaturzeiten zusätzlich. Externe Einflüsse, etwa Naturkatastrophen oder Lieferkettenstörungen, können ebenfalls zu verlängerten Stillständen führen.

Ein häufig unterschätzter Faktor ist die Komplexität moderner Systeme. Durch die Vernetzung von Maschinen (Industrie 4.0) steigt die Anfälligkeit für Kaskadeneffekte: Der Ausfall einer Komponente kann ganze Produktionslinien lahmlegen. Zudem führen Software-Updates oder Cyberangriffe zunehmend zu IT-bedingten Ausfallzeiten, wie Beispiele aus der kritischen Infrastruktur (z. B. Krankenhäuser, Energieversorger) zeigen.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sind bis zu 70 % der Ausfallzeiten in der Industrie auf vermeidbare Ursachen wie mangelnde Wartung oder unzureichende Schulungen zurückzuführen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Schulungsprogrammen und standardisierten Instandhaltungsprozessen.

Anwendungsbereiche

  • Industrie und Fertigung: Hier führen erhöhte Ausfallzeiten zu direkten Produktionsausfällen und Lieferverzögerungen. Besonders betroffen sind Branchen mit kontinuierlichen Prozessen wie die Chemie- oder Stahlindustrie.
  • Informationstechnologie (IT): Serverausfälle, Datenbankstörungen oder Netzwerkprobleme können Dienstleistungen wie Online-Banking oder Cloud-Services unterbrechen und Vertrauensverluste bei Kunden verursachen.
  • Energieversorgung: Kraftwerke oder Stromnetze müssen hochverfügbar sein, da Ausfälle ganze Regionen betreffen und volkswirtschaftliche Schäden nach sich ziehen.
  • Logistik und Transport: Stillstände in Häfen, Flugzeugen oder Zügen führen zu Lieferkettenunterbrechungen und erhöhten Logistikkosten.
  • Gesundheitswesen: In Krankenhäusern können Ausfälle medizinischer Geräte lebensbedrohliche Konsequenzen haben, weshalb hier redundante Systeme eingesetzt werden.

Bekannte Beispiele

  • Der Ausfall des Amazon Web Services (AWS) im Dezember 2021 führte zu einer mehrstündigen Unterbrechung zahlreicher Online-Dienste, darunter Netflix, Disney+ und Lieferdienste. Die erhöhten Ausfallzeiten kosteten Unternehmen Millionen an Umsatz.
  • In der Automobilindustrie verursachte ein Chipmangel 2020–2022 weltweite Produktionsstillstände, die zu erhöhten Ausfallzeiten und Lieferverzögerungen führten. Betroffen waren Hersteller wie Volkswagen und Toyota.
  • Der Blackout in Texas 2021 zeigte, wie erhöhte Ausfallzeiten in der Energieversorgung durch extreme Wetterbedingungen (Kältewelle) zu einer humanitären Krise führen können. Millionen Haushalte waren tagelang ohne Strom.
  • In der Luftfahrt führte der Ausfall des Flugsicherungssystems NATS im UK 2023 zu massiven Verspätungen und Stornierungen, was erhöhte Ausfallzeiten für Airlines und Passagiere zur Folge hatte.

Risiken und Herausforderungen

  • Wirtschaftliche Verluste: Jede Minute Stillstand in der Produktion kann Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro verursachen, besonders in kapitalintensiven Branchen wie der Halbleiterfertigung.
  • Reputationsschäden: Häufige oder lange Ausfallzeiten untergraben das Vertrauen von Kunden und Partnern, was langfristig Marktanteile kosten kann.
  • Sicherheitsrisiken: In sicherheitskritischen Bereichen (z. B. Kernkraftwerke, Chemieanlagen) können erhöhte Ausfallzeiten zu Unfällen oder Umweltbelastungen führen.
  • Regulatorische Konsequenzen: In Branchen mit hohen Compliance-Anforderungen (z. B. Pharmazie, Lebensmittel) können Ausfallzeiten zu Strafen oder Produktionsstopps durch Behörden führen.
  • Abhängigkeit von Drittanbietern: Wenn Unternehmen auf externe Dienstleister (z. B. Cloud-Anbieter) angewiesen sind, erhöhen sich die Risiken durch deren Ausfallzeiten.

Ähnliche Begriffe

  • Geplante Stillstandszeit: Zeitfenster, in denen Systeme bewusst für Wartung oder Updates abgeschaltet werden. Im Gegensatz zu erhöhten Ausfallzeiten sind diese vorhersehbar und steuerbar.
  • Mean Time Between Failures (MTBF): Eine Kennzahl für die durchschnittliche Betriebsdauer zwischen zwei Ausfällen eines Systems. Ein hoher MTBF-Wert deutet auf eine hohe Zuverlässigkeit hin.
  • Mean Time To Repair (MTTR): Die durchschnittliche Zeit, die für die Reparatur eines Systems nach einem Ausfall benötigt wird. Ein niedriger MTTR-Wert ist erstrebenswert, um Ausfallzeiten zu minimieren.
  • High Availability (HA): Ein Designprinzip, das darauf abzielt, Systeme so auszuführen, dass sie auch bei Teilausfällen weiterhin funktionieren (z. B. durch Redundanzen).
  • Predictive Maintenance: Vorausschauende Instandhaltung, bei der Datenanalyse und Sensoren genutzt werden, um Ausfälle vorherzusagen und zu verhindern.

Zusammenfassung

Erhöhte Ausfallzeiten stellen in fast allen Branchen ein erhebliches Risiko dar, das sowohl wirtschaftliche als auch operative Folgen nach sich zieht. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von technischen Defekten über organisatorische Schwächen bis hin zu externen Einflüssen. Durch präventive Maßnahmen wie Predictive Maintenance, redundante Systeme und Schulungen lassen sich Ausfallzeiten jedoch deutlich reduzieren. Besonders in hochsensiblen Bereichen wie der Energieversorgung oder dem Gesundheitswesen ist eine minimale Ausfallzeit entscheidend, um Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten.

Unternehmen, die in moderne Instandhaltungsstrategien und resilientere Infrastruktur investieren, können nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Die Messung und Analyse von Kennzahlen wie MTBF und MTTR bietet dabei eine wichtige Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen.

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